[Rezension] Sekundensache - Alexej Winter
Gay Romance - Roman
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Quelle: Verlagsseite |
Verlag:
HOMO Littera
Das
Buch bei Amazon
Autorenseite Alexej Winter
Broschiert 196 Seiten
Preis: € 13,90 (D)
Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
3
Sekunden sind nötig, um sich hoffnungslos zu verlieben...
So
auch für Luca, der sich an seinem ersten Abend im Haus seiner Freundin Lilly,
in den gut aussehenden und sympathischen Bela verguckt. Doch das alles ist für
ihn noch neu, denn außer sich selbst gegenüber, hat er noch nie jemanden
gestanden, schwul zu sein. Außerdem ist Bela genauso wie er selbst Fußballer,
das passt doch nicht zusammen, oder? Dabei scheint Bela auch Interesse an ihm
zu haben, obwohl der junge Mann sich noch nicht geoutet hat. Wie sollte er
auch, bei einer Mutter, die ihn als abartig und widerwärtig bezeichnet. Bela
muss lernen, über seinen Schatten zu springen und Luca an sich heranzulassen.
Doch das gestaltet sich schwerer, als zunächst gedacht.
Das
Romandebüt "Sekundensache" von Autor Alexej Winter erzählt von einer
zarten Liebesgeschichte, die sich unter zwei Männern ereignet, deren Gefühle
lebendig und voller Emotionen beschrieben werden und den Leser so perfekt
unterhalten.
Diese
Geschichte berichtet über die beiden Liebenden Luca und Bela, die beide aus
zerrütteten Elternhäuser stammen und nur wenig Rückhalt im Leben genossen
haben. Besonders in der jugendlichen Entwicklungsphase haben sie häufig alleine
ihren Weg finden müssen. Das bietet einen sehr dramatischen Aspekt, denn
besonders Bela leidet unter dem Zerwürfnis seiner Eltern und ihrer Abneigung
gegen seine sexuelle Orientierung. Aus diesem Grund verheimlicht er auch seine
wahren Neigungen und versucht, keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Es ist spannend
mitzuerleben, wie Bela langsam immer selbstbewusster wird. Wie er immer mehr
den Mut dazu aufbringt, zu dem zu stehen, was ihn ausmacht. Insbesondere wenn
er und Luca zusammen sind, bilden sie ein sehr harmonisches Paar.
Luca
hat im Endeffekt die gleichen Sorgen wie Bela, wenn sie sich auch mehr auf
seine Schulfreundin Lilly und die Jungs aus der Fußball-Mannschaft beziehen.
Doch die Sorgen, wie seine Mitmenschen auf sein Coming-Out reagieren, versetzen
ihn in Angst und Schrecken. Diese Gefühle wurden vom Autor sehr einfühlsam
eingefangen und in die Handlung integriert. Außerdem vermitteln sie dieser
Liebesgeschichte einen sehr ernsten Hintergrund. Dadurch fällt es besonders
leicht, sich in die Charaktere hineinzuversetzen.
Alexej
Winter benutzt bei seiner Erzählung eine sehr bildliche und leidenschaftliche
Ausdrucksweise. Da er sich mit Luca eines recht jungen Charakters bedient,
verwendet er eine sehr jugendhafte und moderne Sprache. Insgesamt wirkt das
Werk dadurch noch authentischer und glaubwürdiger. Es fällt schwer, das Buch
aus der Hand zu legen. Zu groß ist die Vorfreude auf die nächsten Seiten und
die zarte Liebesgeschichte zwischen Luca und Bela.
Fazit:
"Sekundensache" ist ein großartiger Roman, der für aufregende und
unterhaltsame Lesestunden steht. Für Freunde des Gay-Romance-Genre ein
absolutes Muss! Aber auch alle anderen Leser werden bei diesem Buch ihre helle
Freude erleben, denn Alexej Winter überzeugt durch eine gut durchdachte Story,
zwei sehr sympathischer Charaktere und einer intensiven und leidenschaftlichen
Liebesgeschichte. Von mir gibt es eine große Leseempfehlung!
Vielen Dank Alexej,
für dieses tolle Werk, das mich perfekt unterhalten hat.
*****
KURZ-INTERVIEW
mit Alexej Winter
Anja: Was hat Dich
persönlich bewogen, diesen Roman zu schreiben? Hast Du ähnliche Erfahrungen
gesammelt oder entspringt Vieles einfach bloß Deiner Fantasie?
Alexej: Die Idee zu
Sekundensache kam spontan, während der Europameisterschaft 2008. Ich bin damals
mit meiner Vorliebe für die spanische Mannschaft häufig angeeckt und wollte
eine Geschichte über jemanden schreiben, dem es ähnlich ergeht. Allerdings
sollte er mitten in das Geschehen verwickelt sein und nicht bloß ein Zuschauer,
so wie ich damals.
Überwiegend sind die Ereignisse in Sekundensache frei erfunden. Bloß die
verquere Beziehung zwischen Luca und Lilly habe ich in ähnlicher Form mit
meiner früheren besten Freundin erlebt, wobei bei uns ein Rollentausch
vorherrschte und ich Lillys Part übernommen hatte.
Anja: Welcher Charakter der Geschichte hat Dich am
meisten bewegt. Oder gibt es vielleicht mehrere?
Alexej: Am meisten bewegt
hat mich Bela. Er ist in den Mittzwanzigern und dennoch handelt er wie ein
Teenager. Eigentlich will er frei sein und sein Leben so leben, wie er es
möchte, doch er lässt sich immer wieder von den falschen Leuten ausbremsen.
Bedauerlicherweise sind das seine eigene Mutter und Schwester. Bela versucht
durch Äußerlichkeiten sein zerrissenes Inneres zu überschminken, was ihm nicht
immer gelingt. Er hätte dieser Familienhölle schon lange entkommen können, doch
er steht sich leider selbst im Weg. Es fehlt ihm an Mut, den er erst durch
Rückenstärkung erhält. Manche Hürden kann man nicht allein nehmen. Man braucht
manchmal jemanden, der einem die Räuberleiter macht.
Lilly mag ich auch sehr gerne. Viele Leser haben mir geschrieben, dass sie Lilly anfangs total zum Kotzen fanden, weil sie nerve, aufdringlich rüberkäme und so gar kein Verständnis für Luca habe. Doch mit dem Fortschreiten der Geschichte änderte sich die Meinung und viele mochten Lilly später. Das ist für mich sehr spannend, denn die Geschichte wird hauptsächlich aus Lucas Sicht erzählt; und der ist am Anfang natürlich von Lilly genervt. Egal was sie sagt oder tut, sie kann es ihrem besten Freund einfach nicht recht machen. Lilly hatte nie schlechte Absichten, doch weil Luca ihr Verhalten als schlecht empfindet, scheinen viele Leser das ebenfalls anzunehmen. Umso schöner, dass sie gen Ende zeigen kann, dass sie ein guter Mensch ist.
Lilly mag ich auch sehr gerne. Viele Leser haben mir geschrieben, dass sie Lilly anfangs total zum Kotzen fanden, weil sie nerve, aufdringlich rüberkäme und so gar kein Verständnis für Luca habe. Doch mit dem Fortschreiten der Geschichte änderte sich die Meinung und viele mochten Lilly später. Das ist für mich sehr spannend, denn die Geschichte wird hauptsächlich aus Lucas Sicht erzählt; und der ist am Anfang natürlich von Lilly genervt. Egal was sie sagt oder tut, sie kann es ihrem besten Freund einfach nicht recht machen. Lilly hatte nie schlechte Absichten, doch weil Luca ihr Verhalten als schlecht empfindet, scheinen viele Leser das ebenfalls anzunehmen. Umso schöner, dass sie gen Ende zeigen kann, dass sie ein guter Mensch ist.
Anja: An was
arbeitest Du aktuell? Worauf dürfen wir Leser und als nächstes freuen? Und wie
lange dürfen wir darauf noch warten?
Alexej: Aktuell arbeite ich
an zwei Projekten. Mein Hauptprojekt mit dem Arbeitstitel „Jonas“ befindet sich
im vorletzten Überarbeitungsgang. Es wird wieder ein schwuler Jugendroman, der
einige Monate nach Sekundensache spielt. Bis zum Sommer werde ich ihn fertig
gestellt haben. Leider kann ich noch nicht sagen, wann er veröffentlicht wird.
Ich hoffe aber, dass es nicht allzu lange dauert. Viele Leser fragen danach und
ich will niemanden so lange warten lassen.
Vielen
Dank Alexej, dass Du Dich meinen Fragen gestellt hast.
Ich
wünsche Dir noch ganz viele neue Leser und bin schon sehr gespannt, was wir
demnächst von Dir erwarten dürfen… Danke!
Meine Empfehlung: Autorenseite Alexej Winter