Happy Birthday Leonard Peacock - Matthew Quick ****
280
Seiten
ab
14 Jahren
ISBN:
978-3-423-74006-7
Erschienen im Juni 2014
Leonard
feiert heute seinen 18. Geburtstag, doch niemand feiert mit ihm. Genauer
gesagt, weiß keiner, dass heute sein Geburtstag ist, denn niemand interessiert
sich für den jungen Mann. Aufgewachsen ist er ohne Vater, nur an der Seite
seiner selbstsüchtigen Mutter Linda, die ihn fast immer alleine gelassen hat.
Sein
ehemals bester Freund hat ihm inzwischen das Leben schulisch und privat zur
Hölle gemacht, weshalb Leonard beschließt, an diesem Tag dem ganzen Elend ein
Ende zu setzen. Mit der alten Waffe seines Großvaters im Gepäck, macht sich
Leonard auf den Weg, den Menschen, die ihm etwas bedeuten, ein Abschiedsgeschenk
zu übergeben. Dabei kommen immer wieder Erinnerungen hoch, die er noch einmal
durchleben darf. Glücklicherweise ist es dann nicht mehr weit, bis alles
aufhören wird. Leonard freut sich auf den Ausklang des Tages. Denn nichts soll
mehr so sein, wie es vorher einmal war.
Ein Junge zwischen Zweifel, Ängsten und
Selbstmordgedanken!
Im
Mittelpunkt dieser ergreifenden Geschichte steht das Geburtstagskind Leonard
Peacock, der bisher kein leichtes Leben gehabt hat. Seine Vergangenheit,
insbesondere die zu seinem ehemaligen besten Freund, macht es ihm nahezu
unmöglich, die Gedanken von der Düsternis zu lösen und positiv nach vorne zu
schauen. Deshalb hat er auch den Plan geschmiedet, heute sein Leben und das
seines Widersachers zu beenden. Doch zunächst muss sich Leonard noch einmal den
Menschen stellen, von denen er glaubt, sie würden ihn vergessen. Dabei möchte
er seinen Abschied so vorbereiten, dass ihn niemand je vergessen wird. Er
möchte sich selbst ein Denkmal setzen, um allen in Erinnerung zu bleiben.
Die
Geschichte um Leonard ist äußerst intensiv beschrieben. Die Tatsache, dass
niemand ihm zum Geburtstag gratuliert und niemand ihn ernst nimmt, macht aus
ihm eine tragische Figur. Die Handlung ist sehr bewegend beschrieben und schon
nach wenigen Seiten kann der Leser sich gut in den Protagonisten, der die
Erzählung aus seiner Sicht wiedergibt, hineinversetzen.
Die
Erzählweise ist ein wenig skurril, denn Leonard beschreibt vordergründig die
Geschichte, gibt aber mittels vieler kleiner Fußnoten weitere Details bekannt,
die sich hinter seinen eigenen Worten ein wenig verstecken. So wird der Gedanke
geweckt, dass Leonard mit seiner eigenen Entscheidung noch nicht im Einklang
ist. Außerdem werden in den zusätzlichen Informationen Gefühle dargestellt, die
in der tatsächlichen Handlung weniger verdeutlicht werden. Dadurch wird der
Verdacht geschürt, dass hinter Leonards Verhalten eine schreckliche
Vorgeschichte verbirgt. Nach und nach werden die kleinen und großen Geheimnisse
offenbart und zeigen, wie viel er bereits in sich hinein gefressen hat und wie
wenig Hilfe und Unterstützung ihm zu Teil wurden.
Fazit: Das Buch lässt sich
nur sehr schwer aus den Gedanken verdrängen. Leonard ist ein fantastischer
Charakter, der viel zu wenig Liebe und Verständnis erfahren hat. Einzig sein
Lehrer scheint einen guten Draht zu ihm aufbauen zu können, wohingegen die
eigene Mutter auf ganzer Linie versagt hat. Zum Abschluss bleiben ein paar
Fragen offen, die leider nicht vollständig geklärt werden, allerdings werden
die Antworten auch nicht mehr unbedingt benötigt. Einzig ein paar Briefe, die
Leonard aus Sicht der Zukunft schreiben sollte, verwirren den Leser gerade zu
Beginn der Erzählung ein wenig. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen und eine
Leseempfehlung für das verzweifelte Schicksal des liebenswerten Leonard
Peacock.
Weitere Informationen zum Buch findet ihr auch auf der
Verlagsseite!
Vielen Dank an den dtv - Deutscher Taschenbuch Verlag.