Der Hexenschöffe - Petra Schier *****
![]() |
Bildquelle Rowohlt Verlag |
Verlag:
Rowohlt
Taschenbuch
mit 512 Seiten
Erscheinungstermin:
01.10.2014
ISBN
978-3-499-26800-7
Preis:
€ 9,99 (D)
Rheinbach 1636: In Deutschland ist
der Hexenwahn ausgebrochen. Bereits fünf Jahre zuvor musste der Schöffe Hermann
Löher miterleben, wie das Gericht damals, vertreten durch den Hexenkommissar
Dr. Buirmann, unschuldige Personen gefoltert und verbrannt hat. Nun scheint der
Albtraum erneut ausgebrochen zu sein. Dr. Jan Möden macht sich in Rheinbach
breit und bringt gleich die erste Frau hinter Gitter. Die Unschuldige muss
grausame Folterungen über sich ergehen lassen, unter denen die Frau schließlich
zusammen bricht und mit Hoffnung auf Erlösung Dr. Möden alles sagt, was dieser
wissen möchte. Außerdem legt er ihr die richtigen Worte in den Mund. Schnell
wird Rheinbach in eine Hetzjagd versetzt. Bürger beschuldigen ihre Nachbarn,
Hexen oder Zauberer zu sein. Und sehr schnell gerät auch die Familie Löher in
den Kreis der Verdächtigen. Können sie den Anschuldigungen rechtzeitig
entkommen?
Historisch, dramatisch und voller
Gefühl schildert Petra Schier in ihrem neusten Werk "Der
Hexenschöffe" eine dramatische Geschichte mit realem Hintergrund, die
jeden Leser in Angst und Schrecken versetzt.
Im Vordergrund der Handlung steht
der Schöffe Hermann Löher, der zusammen mit seiner Frau Kunigunde und seinen
acht Kindern in Rheinbach lebt. Er ist ein gütiger Mann, der nach fünf Jahren
noch immer unter den Vorfällen während der Hexenprozesse von damals leidet. Er
fühlt sich schuldig und kann die Schreie der Opfer bis heute nicht vergessen.
Dabei hätte er nichts daran ändern können. Hilflos musste er mit ansehen, wie
der damalige Kommissar sich an den Folterungen gütig tat.
Neben Hermann gibt es noch einen
weiteren Schöffen, der ebenfalls dem Tun und Handeln der Kommissare
widerspricht. Doch dürfen sie das nicht laut sagen, sonst könnten Sie schnell
selbst in der Folterkammer oder auf dem Peinstuhl landen.
Petra Schier hat es aber neben dem
eigentlichen Handlungsstrang wunderbar geschafft, weitere ereignisreiche
Begebenheiten hinzuzufügen. So wird der älteste Sohn Löhers, Bartel, durch ein
kleines Tête-à-tête mit der Dirne Margarete schnell in
einen Zwist verwickelt, der weitreichende Entwicklungen mit sich trägt.
Die Geschichte ist so umfangreich
und der Zeitepoche entsprechend glaubwürdig dargestellt, dass sich der Leser
ganz leicht in die Situation hinein versetzen kann. Zeitweise sind die
Beschreibungen der Folter, die besonders die angebliche Hexe Marta Schmid
erleiden muss, unglaublich grausam und brutal beschrieben. Die Ereignisse
passen so gar nicht zu den sonstigen Werken der Autorin, doch bezeugen sie, wie
viel Herzblut die Schriftstellerin in den Roman gesteckt hat. Da die Erzählung
auf wahren Tatsachen beruht, macht gerade die Darstellung der grausamen Szenen
während der Beschaffung von Geständnissen noch schlimmer.
Fazit: "Der Hexenschöffe" ist mit 500 Seiten ein
weiterer perfekter historischer Roman, der sofort fesselt und durch seine
Aufrichtigkeit besticht. Mit authentischen Worten und einer lebendigen Kulisse
erzeugt Petra Schier eine bildliche Geschichte. Die Charaktere wirken
glaubwürdig und durch die richtige Mischung aus Gefühl, Dramatik und Brutalität
ist dies ein mitreißender Roman, der sich kaum aus der Hand legen lässt. Von
mir gibt es 5 von 5 Sternen und eine große Empfehlung.
Weitere
Informationen zum Buch findet ihr auch auf der Verlagsseite.
Oder
auf der Autorenseite!